Drei wunderbare Kulturmedaillen (Main-Post, 12.12.2011)
Kulturreferent Muchtar Al Ghusain erinnerte daran, dass die Stadt seit 2007 jährlich drei Kulturmedaillen überreicht. „Es gibt zahlreiche Personen und Initiativen, die Dank und Anerkennung verdienen“, brachte er die Zweifler zum Verstummen, die gemeint hatten, dass die Würzburger Kulturlandschaft nicht vielfältig genug sei. Oberbürgermeister Georg Rosenthal lobte die „wunderbare Wahl“ der Vergabekommission. Die drei Preisträger zeigten ein breites Spektrum und bemühten sich unermüdlich um die Förderung des kulturellen Lebens.
In seiner Laudatio auf das Theater Augenblick sagte Wolfgang Trosbach, dessen Gründung vor 13 Jahren sei eine „Sensation“ gewesen. Acht Menschen mit Behinderung sowie zwei Nichtbehinderte bieten in dieser Einrichtung der Mainfränkischen Werkstätten den Besuchern selbst erarbeitete Stücke. „Das ist kein Starren auf Behinderte“, hob er hervor. Die Schauspieler bezögen die Besucher in ihr künstlerisches Schaffen mit ein und bereicherten mit ihren Aufführungen das Leben der Zuschauer.
Die Darsteller treten nicht nur auf der Bühne auf, sondern arbeiten auch bei Gastauftritten an der Kasse, der Theke und Garderobe. Theaterleiter Stefan Merk bedankte sich bei Stadt und Bezirk für die finanzielle Unterstützung. „Leider verweigert das Land Bayern die Förderung“, kritisierte er. Weil man zwei Jahre für die Entwicklung eines Stücks benötige, sei es unmöglich, 100 Mal pro Jahr aufzutreten, um in den Genuss von staatlichen Zuwendungen zu gelangen. Kräftig rührte er die Werbetrommel für das neue Stück „Himmel, Hölle und die Lust am Leben“.
In den Mittelpunkt seiner Laudatio auf den Verein Würzburger Gästeführer rückte Peter Oettinger die vielfältigen Fähigkeiten, über die dessen Mitglieder verfügen müssten: Von großem Nutzen seien neben dem Fachwissen unter anderem Kenntnisse in Psychologie und Pädagogik sowie Improvisationstalent und die Fertigkeiten eines Animateurs. „Qualifizierte Gästeführer leisten einen wichtigen Beitrag für die weitere Profilierung von Würzburg als Tourismusstadt.“
Der seit zehn Jahren bestehende Verein hat inzwischen über 80 Mitglieder und engagiert sich in vielen zusätzlichen Bereichen. Aufgrund von Spendeneinnahmen an den Weltgästeführertagen unterstützte man zahlreiche Maßnahmen - beispielsweise ein Tastmodell für Sehbehinderte von der Alte Mainbrücke. Kreativität beweisen die Vereinsmitglieder auch mit der Reihe „Stadt(ver-)führungen“. Oettinger bezeichnete die Bandbreite dieser Aktionen als „Themen-Feuerwerk“.
„Respekt und Anerkennung“ zollte Kulturamtsleiter Johannes Engels dem Würzburger Sängerverein 1847 mit dem Valentin-Becker-Chor unter Leitung von Elisa Krüger sowie dem Oratorienchor mit Leiter Matthias Göttemann. Diese beiden Ensembles gestalteten die Preisverleihung musikalisch. Die Vereinigung dieser zwei Chöre unter einem Dach bezeichnete er als „richtige Entscheidung“. Entgegen dem Trend verzeichneten beide Gruppen einen Mitgliederzuwachs.
Mehrmals benutzte Engels das Sprichwort „Mein lieber Herr Gesangsverein“, um seine Laudatio liebevoll zu würzen. Beide Chöre zeichneten sich vor allem durch ihr vielfältiges Repertoire - bis hin zu modernen Stücken - aus. „Ihre Botschaft findet Gehör und die Saat geht auf“, wandte er sich direkt an beide Gruppen und lobte deren Erfolge.
(Franz Nickel, Main-Post 12.12.2011)